Gut 50 Interessierte folgten vergangenen Samstag der Einladung der Stadt Hohenems und wanderten vergangenen Samstag zu den in Hohenems situierten Orten des Gebetes. Der gemeinsame Weg, die Begegnung, der Austausch und die abwechslungsreich gestalteten Präsentationen machten die Gebetsraumwanderung zu einem ganz besonderen Erlebnis.
Mitglieder verschiedener Glaubensbekenntnisse wie auch Interessierte ohne Bekenntnis trafen sich beim Islamischen Kulturzentrum. Die Gruppe wurde herzlich willkommen und mit Lokum, einer türkischen Süßigkeit, begrüßt, obwohl sich die Räumlichkeiten derzeit im Umbau befinden. Nachdem Şenol Akten als Vertreter des Vereins das Kulturzentrum vorgestellt und einige Fragen beantwortet hatte, rezitierte der Imams, der Vorbeter, aus dem Koran.
Bei der zweiten Station sprach Pfarrer Michael Meyer, der in der Kapelle St. Karl monatlich mit der Evangelischen Gemeinde Gottesdienst feiert. Er las aus der Bibel und erzählte von der Entstehung der Evangelischen Kirche. „Die Evangelische Kirche, die Katholische Kirche und der Islam kennen sich viel zu wenig“, betonte er und dankte der Integrationsreferentin Angelika Yekdeş für die Organisation der Gebetsraumwanderung, die von großer Bedeutung sei und dem Frieden diene. Im Gespräch miteinander könne eine Atmosphäre gegenseitigen Vertrauens zwischen Christen und Muslimen geschaffen werden.
In der Pfarrkirche St. Karl erklärte Mitorganisator Mag. Johannes Reis das Verhalten in der Kirche und den Aufbau und die Gestaltung der Pfarrkirche. Dann wurden die Besucher/innen durch eine beeindruckende Orgeleinlage überrascht und erhielten im Pfarrheim eine Stärkung.
Elisabeth Bitschnau informierte die „Wanderer“ im Salomon-Sulzer-Saal, der ehemaligen Synagoge, über das Gebetshaus und trug ein jüdisches Gebet, das Kaddisch, vor. Da die Geschichte des Hauses eng mit der Geschichte der Juden und Jüdinnen in Hohenems verbunden ist, wurde eine große Betroffenheit der Besucher/innen während den Erzählungen spürbar.
Bei der fünften Station begrüßte Walter Wehinger, Mitglied es Pfarrgemeinderats, die Gruppe in der Pfarrkirche St. Konrad als Brüder und Schwestern egal welcher Konfession sie angehörten. Auch er erklärte einige Symbole des Glaubens und die Gestaltung der Kirche. Die kurze Stille, zu der er einlud, wurde zu einem weiteren besonderen Moment.
Im Verein ATIB wurde die Gruppe von Mitorganisator Obmann Osman Güvenç begrüßt. Auch er berichtet über seinen Verein und lädt in den Gebetsraum ein. Der Hoca (Geistlicher, Lehrer) rezitierte aus dem Koran und wurde übersetzt. Er betonte, dass er sich über die Zusammenkunft und den Besuch der verschiedenen Gebetsräume sehr freue, da es zeige, dass man zusammen leben kann ohne einander Feind zu sein. Dann erklärte er den Aufbau der Religion von Adem (Adam) bis Mohammed und betont die Gleichheit aller Menschen unabhängig von ihrem Stand. Viele Fragen der Besucher/innen wurden beantwortet.
Zum Abschluss ging es zum Mittagessen, zu dem ATIB und die Stadt Hohenems einluden. Die Besucher/innen durften verschiedene Spezialitäten und Köstlichkeiten beim regen Austausch und gemütlichen Beisammensein genießen.
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