Trauergebet – Moslem Muhammad Ali hat uns alle geliebt

Der Boxer hat mehr für die Akzeptanz des Islams in Amerika getan als alle Gelehrten und Geistlichen, sagt ein Vertreter der muslimischen Gemeinschaft. Die Trauernden lassen keinen Zweifel: Ali war für sie der Grösste.

Tausende haben am Donnerstag an dem muslimischen Trauergebet für Boxlegende Muhammad Ali teilgenommen. Redner vom Bürgerrechtler und christlichen Geistlichen Jesse Jackson bis hin zu Vertretern der muslimischen Gemeinden in Amerika und Boxkollegen würdigten den am vergangenen Freitag im Alter von 74 Jahren gestorbenen Champion als grosses Vorbild und Kämpfer für die Rechte von Schwarzen und der kleinen Leute.

Nicht auf eine Religion limitiert

Jackson bestätigte, dass auch der Führer der Nation of Islam, Louis Farrakhan, an dem Trauergebet teilgenommen habe. «Die Nation of Islam hat eine grosse Rolle im frühen religiösen Lebens von Muhammad Ali gespielt – sein Sinn für Opfer, für seine Werte», sagte Jackson. «Doch hat er sich selbst nicht auf eine Religion begrenzt.» Alis Menschlichkeit sei nicht auf eine Religion limitiert gewesen.

Ein Repräsentant der Muslimisch-Amerikanischen Gemeinschaft, Sherman Jackson, kondolierte der Familie des Verstorbenen und erklärte, Alis Tod habe etwas von der «Süsse des Lebens selbst» genommen. Ali sei ein kompromissloser Kämpfer für die Sache der Schwarzen in Amerika gewesen, «ein Champion des Volkes, der für die Sache des Volkes eintrat». Der Verstorbene habe mehr für die Akzeptanz des Islams in den USA getan «als vielleicht jeder andere Muslim in der Geschichte der Vereinigten Staaten»; mehr als Gelehrte und Geistliche.

Traditionelles muslimisches Totengebet

Ali habe einfach die Kraft und Grosszügigkeit der Religion vorgelebt, erklärte Sherman Jackson. Die Frage, ob man zugleich Muslim und stolzer Amerikaner sein könne, habe er ein für allemal geklärt. «Er hat diese Frage in der Tat ausgeknockt.»

Als der Leichnam in die Halle getragen wurde, sangen einige Teilnehmer, andere versuchten mit Kameras oder Smartphones ein Bild zu erhaschen. Der muslimische Gelehrte Imam Zaid Shakir leitete das traditionelle muslimische Totengebet. «Wir begrüssen die Muslime, wir begrüssen die Mitglieder anderer Glaubensgemeinschaften, wir begrüssen die Mitglieder der Ordnungskräfte», sagte er zu Beginn. «Muhammad Ali hat uns alle geliebt.»

Mehrkonfessionelle Feier am Freitag

Zu der Feier in Alis Geburtsstadt im amerikanischen Gliedstaat Kentucky wurden bis zu 14 000 Personen erwartet. Der Islamgelehrte Timothy Gianotti von der Universität von Waterloo in Kanada sagte, Ali habe gewollt, dass seine Trauerfeier für alle offen sei. Ganotti hatte das Begräbnis seit Jahren mit der Ali-Familie geplant.

Am Freitag folgt die grosse mehrkonfessionelle Trauerfeier mit Würdenträgern und Prominenten aus aller Welt und der Beisetzung des Ausnahmesportlers.

https://de.wikipedia.org/wiki/Muhammad_Ali

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