Immer öfter frag ich mich ernsthaft, was in den Köpfen mancher Politiker vor sich geht.
Der Wandel von einer marxistisch leninistisch verankerten Ideologie, in eine nicht weniger feindlich Gesinnung einer Volksgruppe gegenüber, als eine rechtsgerichtete Partei.
Sie gehen augenscheinlich mit der Zeit, und nehmen sich einen Teil der Minderheit zum Ziel die an ihren Wurzeln festhalten und einen gläubigen Hintergrund haben. Zur Aufklärung: Obwohl die erste Generation mit Blasmusik an Bahnhöfen empfangen und für schwerste arbeiten eingesetzt wurde, die kein „Einheimischer“ damals machen wollte, hat niemand daran gedacht ihnen die Möglichkeit zu geben ihren Glauben zu praktizieren.
Sie wurden in eigentlich unbewohnbaren Wohnungen untergebracht und mußten permanent erleben wie sie aus der Gesellschaft bewußt ausgeschlossen wurden. Für ihre Gebetstätten mussten sie selber sorgen. Sie schlossen sich zusammen und mieteten Lager, Pfarrheime, Säle und bauten diese um zu einer Moschee. Wohlgemerkt mit EIGENEN Mitteln. Man verdiente ohnehin nicht die Welt und es war nur möglich Geld auf die Seite zu tun, wenn man wußte wie man sparte. Man kaufte Lebensmitteln in den günstigsten Kaufhäusern, besorgte gebrauchte Möbel, ja teilweise so Bekleidung. Diese Menschen haben ihr Brot mehr als hart verdient und bekamen demnach nichts geschenkt. Neben der körperlichen Belastung kamen psychische erschwerend hinzu. Heute gibt es nur noch wenige Frauen der ersten Generation, die nicht anti-Depressionsmittel zu sich nehmen müssen um auf den Beinen zu bleiben. Der Verband ATIB entstand damals unter diesen Umständen um einen wichtigen Bedarf abzudecken. Man wollte sich zu Gebeten treffen, sich austauschen und dafür sorgen, daß der Nachwuchs in frühen Jahren ihren Glauben erlernen. Die Imame? Das waren jene Gastarbeiter, die sich dafür bereit stellten. Sie schufteten genauso ihre knapp 40 Stunden in der Woche um dann am Wochenende sich um die Vereine zu kümmern. Sie investierten mehr Zeit, Geld und Energie in diese Vereine als jeder andere. Der türkische Staat war damals nicht in der Lage sich um diese Struktur zu kümmern. Sie hatten ganz andere Probleme. Erst viel später nahmen sie diesen Menschen zumindest die Last der Seelsorger. Es wurden ausgebildete Seelsorger aus Ankara versendet. Die Vorsitzenden der Vereine mussten sich nicht mehr um den Lohn dieser Seelsorger kümmern. Sehr wohl aber um die Unterkunft. Das müssen sie nach wie vor. Man darf nicht vergessen, daß diese Vereine allein durch Spenden aufrecht erhalten wurden und werden. Was hat der österreichische Staat indes gemacht? Bei der Gründung und Betreibung dieser Vereine stieß man auf keine große Gegenwehr bei den Behörden. So lange es den Staat finanziell nicht belastete sah man davon ab aktiv in die Geschehnisse einzugreifen. Der Verfassungsschutz hatte die Strukturen jedoch immer im Auge und ließ das hier und da auch spüren. Den Vorstandsmitgliedern war das durchaus klar, doch störte es niemanden, weil man nichts illegales machte. Es waren friedliche Gemeinschafften die eine alternative zu einer Freizeitgestaltung suchten, die nicht deren Weltvorstellung entsprach. So hielt man sich fern von Gewohnheiten wie Alkoholkonsum, Glückspielen oder Prostitution und hielt vor allen Dingen die Familienstruktur aufrecht. Österreich sah zu, wie gesagt, und dachte nicht daran diesen Menschen ihr Recht von sich aus zu geben und die Struktur finanziell zu unterstützen und sie so vom Einfluß von ausländischen Organisationen fern zu halten. Es waren ja keine Österreicher, sondern nur Gäste. Das Problem würde sich von selbst wieder erledigen. Dem war aber nicht so, die Industrie ließ ihre tüchtigen und günstigen Mitarbeiter nicht gehen, und so blieben sie. Bekamen Nachwuchs, investierten in Eigentumswohnungen, machten sich teilweise selbständig. Der Prozess der Verwurzelung nahm so seinen Lauf. Heute bestehen die ATIB Vereinsgebäuden Großteils aus renovierten Häusern oder Firmenhallen, die äußerlich wenig bis gar nicht als eine Moschee erkennbar sind. Durch Gemeindevertreter und Bauvorschriften werden diesen Vereinen seit Jahren über Umwege Neubauten im entsprechenden Stil untersagt. Man muss sich das mal vorstellen. Österreich, das Land, welches als einer der ersten europäischen Staaten den Islam als eine anerkannte Religion in ihrer Verfassung verankert hat, verbietet es den eigenen Staatsbürgern, ihre Gebetsstätten zu errichten. In Deutschland gibt es mittlerweile weit mehr als 150 Moscheen mit Minaretten von denen Teilweise sogar Gebetsrufe erlaubt sind. Hat Deutschland deswegen Halbmonde auf ihren Bergspitzen oder müssen deutsche deshalb auf ihr Weizenbier verzichten? Nein, natürlich nicht. Leben und leben lassen heißt es dort. Und das würden wir, als geborene Österreicher mit muslimischen Glauben, uns von Österreich ebenfalls wünschen. Statt dessen werden Kleidungsstücke wie das Kopftuch zu populistischen Zwecken mißbraucht. Politiker die behaupten weltoffen zu sein, möchten diese hart aufgebauten Strukturen gar auflösen. Ja glaubt man denn, daß man da tatenlos zusehen wird(?) Um was geht es den Grünen und der Bundesregierung bei dieser Sache? Nehmen wir an es wurde bespitzelt und Informationen an die türkischen Behörden weiter gegeben. WER wurde bespitzelt?
1. Anhänger und Sympathisanten der Terrororganisation PKK, die allein im letzten Jahr für etliche Anschläge verantwortlich waren bei dem hunderte unschuldige Menschen zum Opfer fielen.
2. Handlanger und Unterstützer der Putschisten vom 15. Juli, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, die demokratische Regierung sowie das Parlament auf zu lösen und eine Militärdiktatur zu installieren.
Das ist die richtige Beschreibung für diese Gruppen, die sich mit allen erdenklichen Mitteln, klar gegen das türkische Volk stellen. Verharmlosende Beschreibungen wie “Kurden“ oder “Gülen-Bewegung“ schaffen diese Tatsachen nicht aus der Welt.
PKK ≠ Kurden Gülen : antidemokratischer Putschistenführer
Nun lautet der Vorwurf „Verstoß gegen das Strafgesetz nach §256 – Einrichtung, Betreibung oder Unterstützung eines geheimen Nachrichtendienstes zum Nachteil Österreichs.
Jetzt muß mir doch bitte einer erklären, in wie Fern es zum Nachteil des österreichischen Staates ist, wenn Terroristen, die IN Österreich ihr Unwesen treiben, ausgeforscht und ggf. dingfest gemacht werden. Würde man gleich oder ähnlich agieren, wenn Sympathisanten der DEAS / IS hier mit inkludiert werden würden(?)
Wann wird man endlich einsehen, daß es keine guten oder bösen Terroristen gibt. Terror ist ein allgemeines Problem unserer Zeit und kann nur mit ehrlich gemeinten Allianzen aus der Welt geschafft werden.
Als geborener Österreicher und bekennender Demokrat wünsche ich mir, daß unsere Gesetzesgeber sich schnellstmöglich besinnen und von unüberlegten Handlungen absehen. Wir mussten in Paris alle miterleben, was passiert, wenn man diese Rufe nicht erhört und entsprechend handelt. Diese Zustände wollen wir in Österreich nicht haben. Deshalb auch mein Ruf an die Mehrheitsgesellschaft. Lasst nicht zu, daß unsere friedliche homogene Gesellschaft einer billigen populistischen Politik zum Opfer fällt. Die Gesprächsbereitschaft der Vertreter eurer Arbeitskollegen, Schulfreunde, Vorgesetzten, Ärzte, Ladenbesitzer, Bäcker, Automechaniker aus der türkischen Community ist höher denn je. Fordern wir gemeinsam alle Seiten an einen Tisch zu sitzen und über diese und ähnliche Themen zu sprechen. Nur so können wir uns und unseren Kindern eine friedliche Zukunft sichern und uns um die eigentlichen Probleme von Österreichern und Österreicherinnen kümmern.
Murat Durdu
Quelle: Havadis.at