12.September.2016
„Menschliches Leben ist ein zentraler Wert…“
Der neue Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Ibrahim Olgun hielt die Feiertagspredigt am ersten Tag des Opferfestes. Dabei betonte er vor allem den Charakter von Frieden und Versöhnung, der im Mittelpunkt des Festes im Gedenken an das Gottvertrauen des Propheten Ibrahim (Abraham) steht, dem geheißen worden war, seinen eigenen Sohn zu opfern. Doch Gott ließ dies nicht zu und verfügte ein Tieropfer.
Damit zeige Gott den Menschen unmissverständlich, dass in Seinem Namen kein Menschenblut fließen dürfe: „Gott will nicht, dass unter Berufung auf Ihn Menschen getötet werden. Menschliches Leben ist ein zentraler Wert und muss geschützt und bewahrt werden. Keiner darf sich darüber hinwegsetzen.“ Diese Botschaft solle verinnerlicht werden und müsse täglich gelebt werden – auch im Bewusstsein den Verbrechen von Extremisten so etwas entgegensetzen zu können.
Er erinnerte daran, dass gemeinsame Wurzeln zwischen Judentum, Christentum und Islam gerade in der Person des Propheten Ibrahim (Abraham) und seinem Vorbild besonders deutlich würden. Ausdrücklich schloss er Menschen anderer Religion und Weltanschauung in die Opferfestgrüße mit ein. Vor allem betonte er, dass religiöse Praxis immer mit guten Werken verbunden sein müsse.
Dazu zitierte er den Koranvers 37 aus Sure 22 Al Hadsch: „Weder ihr Fleisch noch ihr Blut werden Allah erreichen, aber Ihn erreicht das Gottesbewusstsein (taqwa) von euch.” Das Opfer, das nicht nur die Mekkapilger vollbringen, indem sie ein Tier schlachten lassen, sei nicht um des Rituals willen zu vollziehen, sondern habe vor allem eine soziale Dimension, weil davon Bedürftige gespeist werden könnten.
So wandte er sich der aktuellen Thematik der Flüchtlinge und besonders der Kinder zu und forderte dazu auf, tätige Hilfe zu leisten. Das Opferfest sei eine Gelegenheit, den inneren Zusammenhalt zu stärken und auch insgesamt positiv in die Gesellschaft zu wirken.
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