Bei der im Rahmen des Projekts [zusammen leben] organisierten Friedhofswanderung besuchten über 70 Interessierte den Friedhof St. Karl, den Jüdischen und den Islamischen Friedhof.
Tod, die Vorstellungen über ein Leben nach dem Tod und der Umgang mit Verstorbenen sind zentrale Fragestellungen aller Religionen. Die Exkursion zu den drei Friedhöfen der abrahamitischen Glaubensgemeinschaften zeigte Unterschiede und viele Gemeinsamkeiten auf.
Stadtrat Bernhard Amann begrüßte die zahlreichen Teilnehmer/innen vor der Kapelle auf dem Friedhof St. Karl und stellte das Projekt [zusammen leben], das sich seit 2009 um die Integration und das Zusammenleben in Hohenems bemüht, vor. Johannes Reis (Pfarre St Karl), der zusammen mit Walter Wehinger (Pfarre St. Konrad), Osman Güvenc (ATIB) und Angelika Yekdeş (Stadt Hohenems) die [zusammen leben]-Arbeitsgruppe Religion bildet, erläuterte die katholischen Beerdigungsrituale und ihre theologische Bedeutung. Elisabeth Elisabeth Reis verlas entsprechende Texte. Der evangelische Pfarrer Michael Meyer ergänzte aus protestantischer Sicht.
Mit einem Shuttlebus ging es dann an den südlichen Siedlungsrand der Stadt Hohenems zum Jüdischen Friedhof. Doris Banzer erläuterte vor dem Friedhof dessen Geschichte und die jüdische Haltung zu Tod, Beerdigung und dem Leben nach dem Tod. Aus Rücksicht auf den Shabbat, den jüdischen Samstag, an dem Friedhöfe nicht betreten werden sollen, blieben die Teilnehmer/innen außerhalb der Begräbnisstätte, die ursprünglich vor bald 400 Jahren – 1617 – von Graf Kasper den Hohenemser Jüd/innen zur Verfügung gestellt und danach mehrfach erweitert wurde.
Zu Fuß ging es dann über die Stadtgrenze zum 2012 eröffneten ersten Friedhof dieser Glaubensgemeinschaft in Vorarlberg, der 2013 mit dem renommierten Aga-Khan-Architektur-Award ausgezeichnet worden war. Der Bestatter Ali Can erläuterte unterstützt von Osman Güvenc und dem Imam des Islamischen Kulturzentrum Hohenems Nuri Şipal die Funktionsweise der Anlage und die islamischen Bräuche im Umgang mit Verstorbenen. Daraus entwickelte sich ein reger interreligiöser Austausch, der dann auch noch bei einem kleinen Imbiss im Rathaus fortgeführt werden konnte.
Bild: Bestatter Ali Can (rechts) erläutert im Raum für die rituelle Waschung der Verstorbenen die islamischen Totenbräuche.
Quelle: Stadt Hohenems
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